FACHFORUM 2
Die Ethnisierung von Konflikten - Ursachen und Gegenstrategien
Viele Konflikte werden von Politik und Medien oft ursächlich mit dem Thema Migration in Verbindung gebracht. Dabei liegen diese Konflikte eher in der sozialen Herkunft oder anderen gesellschaftlichen Faktoren begründet. Ihre Reduzierung auf den kulturellen Hintergrund ist oft Anlass bzw. Rechtfertigung für Diskriminierung, Fremdenhass und offene Ausgrenzung. Vor allem aber verhindert sie ein effektives Angehen der tatsächlichen Ursachen der jeweiligen Konflikte.
Ergänzend zu den Thesen von Kemal Bozay wird Oliver Kontny, langjähriger Dramaturg am Ballhaus Naunynstraße, am Beispiel des Theaters die Frage behandeln, inwieweit auch „interkulturelle“ Theaterproduktionen einer solchen Kulturalisierung von Konflikten Vorschub leisten. Konstantina Vassiliou-Enz vom Vorstand der "Neuen Deutschen Medienmacher" wird die Rolle der Medien in diesem Prozess sowie mögliche Gegenstrategien beleuchten. Anschließend werden verschiedene Projekte vorgestellt, die sich für ein vorurteilsbewusstes und diskriminierungsfreies Miteinander engagieren.
Diskutiert werden Möglichkeiten eines kreativen und konstruktiven Umgangs mit Konflikten in der Einwanderungsgesellschaft und deren Ethnisierung. Aus den Ergebnissen werden gemeinsam praktische Handlungsempfehlungen entwickelt.
Es referieren und diskutieren:
Kemal Bozay Politik- und Sozialwissenschaftler, Bochum, Autor von "Ich bin stolz ein Türke zu sein"
Oliver Kontny freier Regisseur und Autor, Berlin
Konstantina Vassiliou-Enz Vorstand "Neue Deutsche Medienmacher"
Mario Wessolowski Regiestelle des Bundesprogramms „Toleranz fördern - Kompetenz stärken"
Yilmaz Kahraman Alevitische Gemeinde Deutschland
Roland Wylezol Jugendbildungsstätte Kaubstraße, Berlin-Wilmersdorf
Mareike Schemmerling Institut für Medienpädagogik, München
Moderation: Nuray Ateş
Veranstaltungspate:
Rolf Graser