Kulturprogramm

 

Navid Kermani im Gespräch mit Karl Hegemann, Dramaturg am Thalia Theater
Navid Kermani im Gespräch mit Karl Hegemann, Dramaturg am Thalia Theater

 

 

 

 

Mittwoch, 24.10.2012 / 20.00 Uhr 

Thalia in der Gaußstraße (Hamburg-Altona)

Herzzentrum

von und mit Navid Kermani 

 

Die dramaturgische Reise durch Navid Kermanis Roman „Dein Name“ am 22. Januar 2012 in den Deichtorhallen, an der mehr als dreißig Schauspieler mitwirkten, war ein großer Publikumserfolg. Das Thalia-Theater hat sich daher entschlossen, mit der gleichen Gruppe von Menschen fortzufahren, mit anderen Texten, über andere Themen und an anderen Orten, aber ähnlich improvisiert, verteilt auf viele kleine Schauplätze und in der direkten Ansprache des Publikums. Es kann politisch werden oder privat, von der Gegenwart handeln oder von der Vergangenheit, von Büchern ausgehen oder einer Nachricht, sich auf die Welt beziehen oder auf die Nachbarschaft – „jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“, wie es in „Dein Name“ heißt.

Tickets für diese Veranstaltungen sind ab September 2012 unabhängig vom Kongress zu buchen. Es ist ein Kontingent für Kongressteilnehmer unter dem Stichwort „Bundesfachkongress Interkultur“ reserviert.

Kartentelefon 040-32 81 44 44

www.thalia-theater.de

 

Kulturprogramm Mittwoch 24.10. - 04.11.2012

eigenarten – Interkulturelles Festival Hamburg

Seit Jahrhunderten schöpft die Hafenstadt Hamburg erneuernde Kräfte aus ihrer Weltoffenheit und dem kulturellen Austausch. Viele Hamburger und Hamburgerinnen haben weit verzweigte Wurzeln in alle Kontinente. Ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten bilden die Basis für eine besondere Dynamik.

Das interkulturelle Festival eigenarten zeigt jedes Jahr im Herbst aktuelle Produktionen von Hamburger Künstlern und Künstlerinnen aus aller Welt. Mit ihrem künstlerischen Potenzial gehen diese Menschen immer wieder neue Verbindungen ein: Denn das Interessante liegt im “Zwischen”: zwischen den Worten... zwischen den Menschen … zwischen den Kulturen.

eigenarten präsentiert spartenübergreifend alle Genres auf verschiedenen Bühnen der Hansestadt. Daraus ist ein lebendiges Netzwerk von Künstlern u. Künstlerinnen, Kulturhäusern und Förderern entstanden. Seit dem Start von eigenarten im Jahr 2000 wächst es kontinuierlich. 

 

Das diesjährige Festival wird im Rahmen des Bundesfachkongresses Interkultur am 24.10. durch Barbara Kisseler, Kultursenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg, auf Kampnagel eröffnet. Das Kulturprogramm des Kongresses zeigt einzelne Beiträge aus dem Festivalprogramm.

www.festival-eigenarten.de

 

Kulturprogramm Mittwoch, 24.10.2012

 

creole - globale Musik aus Deutschland
creole ist ein 2006 gegründeter, im zweijährigen Rhythmus stattfindender, Wettbewerb, der die vorhandene kulturelle Vielfalt in Deutschland hörbar und erfahrbar machen und eine Landkarte musikalischer Diversität in Deutschland zeichnen will. Im Rahmen des Bundesfachkongresses präsentiert creole die virtuose Lübecker Formation „Triologe“ und den Wilhelmsburger Songpoet Cyrus Ashrafi, der in einer Mischung aus Ambient und Pop elektronische Klagteppichmit Seele webt.

Donnerstag, 25.10.2012 / 19.00 Uhr

Junges Schauspielhaus 

(Hamburg Hauptbahnhof, Kirchenallee, Malersaal)

Elektra

von Nino Haratischwili

 

Elektra wartet auf ihren heiß geliebten Bruder Orest. Mit ihm gemeinsam will sie die Verhältnisse in ihrer Familie und in ihrem Land wieder zurechtrücken. In ihren Augen ist das Herrschaftssystem der Mutter Klytaimnestra und des Stiefvaters Aigisthos eine verlogene, dekadente Oase, die auf Verbrechen basiert. Als Kinder versprachen sich Elektra und Orest sich immer zu lieben und eine neue, utopische Welt zu gründen, in der Gerechtigkeit herrscht. Damit dieser Traum wahr wird, soll der vermeintliche Mord am idealisierten Vater Agamemnon von Frau und Nebenbuhler durch neuen Mord gerächt werden. Als Orest tatsächlich zurückkehrt, scheinen Elektras Rachepläne in greifbare Nähe zu rücken. Doch neben dem traumatisierten Kriegsveteranen Orest erscheint auch die schöne Fremde Polyxena. Und Elektra wird damit konfrontiert, dass ihr geliebter Vater, der vermeintliche Kriegsheld von Troja, ein Kriegsverbrecher war.

Nino Haratischwili entwirft eine zeitgenössische Neudeutung des Elektra-Stoffs, in der sie den großen Fragen nach Gerechtigkeit, Moral, Liebe und Schuld in Familie und Politik in einer zunehmend komplexen, von Antagonismen und Konflikten beherrschten Welt nachgeht.

Im Anschluss Publikumsgespräch mit der Autorin 

 

Regie: Klaus Schumacher

Spielort: Malersaal

Donnerstag, 25.10.2012 / 19 Uhr

Junges Schauspielhaus

(Hamburg Hauptbahnhof, Kirchenallee, Rangfoyer Schauspielhaus)

Haram (Schande) von Ad De Bont

 

In „Haram“ wird die hochaktuelle und brisante Geschichte einer zwischen den Kulturen zerrissenen marokkanischen Familie erzählt. Ein marokkanischer Vater, der fürchtet, seine pubertierenden Kinder könnten in den Niederlanden moralisch verderben, schickt diese in die vermeintliche Heimat zurück. Die Kinder, die inzwischen aber Holland als Heimat begreifen, leiden darunter. Vor allem das Mädchen will sich den restriktiven Moralvorstellungen der marokkanischen Gesellschaft nicht fügen. Nachdem die Kinder in Marokko versuchen zu fliehen, von der hiesigen Polizei verfolgt und auf brutalste Weise gefoltert werden, darf wenigstens die Tochter schließlich zu ihrem Vater nach Holland zurückkehren. 

„Haram“ beruht auf wahren Begebenheiten. Ad de Bont, einer der wichtigsten Autoren des Kinder- und Jugendtheaters in Europa, hat sich hierzu von Zeitungsartikeln inspirieren lassen. „Haram“ erzählt auf eindringliche Weise von jungen Migrantenkindern — von ihren Schwierigkeiten, islamische Tradition und westlichen Lebensstil miteinander zu verbinden, und von ihrer sehnsuchtsvollen Suche nach Heimat und Identität.

 

Regie: Klaus Schumacher

Spielort: Probebühne, Deutsches Schauspielhaus Hamburg

 

Donnerstag, 25.10.2012 / 19.00 Uhr

Junges Schauspielhaus

(Utopia-Mobil-Bus, Hansaplatz)

Über die Grenze ist es nur ein Schritt

von Michael Müller

 

Kurz vor seinem Abitur erfährt der Afrikaner Dede, dass sein illegaler Aufenthalt in Deutschland aufgeflogen ist. Seit fünf Jahren lebt er mittlerweile hier, besucht mit seiner Schwester Benedicta die gleiche Schule, seine Mutter arbeitet schwarz – er hat eine neue Heimat gefunden. Dedes beste Freundin Melle geht mit ihm in die gleiche Klasse. Als heraus kommt, dass sich seine Familie illegal in Deutschland aufhält, wird seine Mutter verhaftet, und Dede muss fliehen. Doch was ist mit seiner Schwester? Ein letztes Mal macht er Halt an seiner Schule, um Benedicta zu suchen. Als er sie jedoch nicht finden kann, macht er sich auf die Suche nach seiner besten Freundin – und landet in einer falschen Klasse. In seiner Verzweiflung beginnt er, den Kindern die Geschichte seiner Familie zu erzählen. Er bezieht sie mit ein, in die Geschichte seines Lebens und hofft auf die Mithilfe der Schulkinder. Ein Stück, das emotional aufzeigt, wie letzten Endes doch jeder Mensch auf der Suche nach demselben ist: Identität, Heimat, Zukunft.

Regie: Johan Heß

Spielort: Utopia-Mobil-Bus, Kirchenallee, vor dem Malersaal

 

Fahrradtour trotz Regen am zweiten Kongresstag
Fahrradtour trotz Regen am zweiten Kongresstag

Donnerstag, 25.10.2012 / 13.00 – 15.00 Uhr


Fahrradtour zur IBA Hamburg:

Interkultur und Städtebau – Eine Rundfahrt über das Gelände der Internationalen Bauausstellung in Hamburg-Wilhelmsburg

Wie kann eine immer internationaler werdende Stadtgesellschaft ihre Kraft entfalten? Wie können städtebauliche Maßnahmen diese Entwicklung positiv beeinflussen? Diese Frage stellt sich die IBA Hamburg – Austragungsort für die Internationale Bauausstellung 2013. Auf den Hamburger Elbinseln leben Menschen aus über 100 Nationen auf rund 35 Quadratkilometern zusammen. Unter dem Leitthema „Kosmopolis“ wird die Frage gestellt, wie die hier zutage tretenden sozialen und kulturellen Barrieren in einem ganzheitlichen Planungsansatz mit den Mitteln des Städtebaus und der Architektur, aber auch der Bildung und der Kultur sowie der Förderung lokaler Ökonomien überwunden werden können. In mehreren Gruppen können die Kongressgäste zu einzelnen Kosmopolis-Projekten radeln und sich über die Idee, das Konzept und die aktuellen Bauprojekte informieren.

Veranstalter: Internationale Bauausstellung IBA Hamburg

Kulturprogramm Donnerstag, 25.10.2012

Interkulturelles Forum Hamburg


In den Räumen des Bürgerhauses Wilhelmsburg wird das Interkulturelle Forum Hamburg ein Programm von interkulturell arbeitenden Initiativen, Vereinen, Gruppen, Kulturhäusern, Künstlern und Privatpersonen in Hamburg zeigen.

 

Konzept Behnaz Vassighi, Philomène Heller


· FILME über die interkulturelle Szene in Hamburg (Thomas Schulz, Zwischenräume TV)


· AUSSTELLUNG „Die Wilden Blumen“ (Porträts von Künstlerinnen und kulturschaffenden Frauen in Hamburg von Bina Engel)

 

· MEET AN ARTIST – es besteht die Möglichkeit, mit den beteiligten Künstlern Kontakt aufzunehmen

Kulturprogramm Freitag, 26.10.2012

Hamburg Intercultural Showroom

 

AUSSTELLUNG

Grenzenlose Liebe – Binationale Paare in Hamburg

Ein Fotoprojekt von Maria NIFI Xerisoti

Die Künstlerin Maria NIFI Xerisoti hat 30 multikulturelle Paare aus der Hansestadt in ihrer privaten Umgebung portraitiert. Für ihr interkulturelles Projekt hat sie in 2008 hetero- sowie homosexuelle Liebespaare jeden Alters, bildungs- und schichtenübergreifend berücksichtigt. Sie selbst lebt mit ihrem Mann in einer binationalen Beziehung und sagt darüber: „Ich denke, dass eine binationale Partnerschaft eine viel größere Herausforderung für ein Paar ist. Man muss doch viel mehr auf den Anderen und seine Kultur eingehen, sie akzeptieren und versuchen zu verstehen. Das macht eine Beziehung aber auch spannender. Ich lerne soviel! Nicht nur von einer Person, sondern von einer ganzen Kultur. Das liebe ich.“

PERFORMANCE

Show and Tell: Mein Leben grosses Kino

von Katharina Oberlik

Unter der Regie von Katharina Oberlik erkundet das Film-Performance-Projekt der Gruppe InnerRise aus Hamburg-Wilhelmsburg in Fiktion und Dokumen-tation Horror, Alltag und Wahnsinn im Leben von fünf Jugendlichen.

THEATER

„Le Chantier“ (Baustelle)

Regie: Dan Thy Nguyen

Der vietnamesische Theatermacher Dan Thy Nguyen beschäftigt sich in seinem Stück mit den virulenten und latenten sozialen und politischen „Baustellen“ der bundesrepublikanischen Wirklichkeit. Das Bauen ist ein bündelnder und aufbauender Prozess - es kann Sinnbild für das synergetische und nachhaltige Zusammenwirken von Kulturen verstanden werden. „Le Chantier - Afrikawerkstatt“ ist eine Initiative afrikanischer und deutscher Akademiker aus verschieden Städten Deutschlands, die für interkulturelle Kreativität und Bildung in Hamburg gegründet wurde.

PERFORMANCE

Poetry Programm

von David Friedrich

Dichtung ist in den Zeiten von Poetry-Slams längst zur Unterhaltung geworden. Reisepoeten wie David Friedrich aus Hamburg ziehen durch die Republik, um auf den verschiedensten Bühnen mit ihren Texten – im Wettstreit mit anderen Künstlern - das jeweilige Publikum zu überzeugen. David Friedrich wird drei Slam-Poetry-Texte vortragen, die sich mit gesellschaftskritischen Themen wie Integration, Vorurteilen oder Stereotypen auseinandersetzen. Friedrich zeigt seine charmant gereimte Sicht eines jungen Studenten der Islamwissenschaft auf die Problematik der Gesellschaft.

MUSIK 

Nathalie & Natalie

In der Musik der Hamburger Formation Nathalie & Natalie treffen sich eine russische und eine französische Seele, um mit Witz und Temperament die Chansons neu zu erfinden. Dieses akustische Ensemble verbindet Esprit und Groove vom Walzer bis Reggae über Musette und Merengue. Die Kompositionen und Arrangements stammen von der in St. Petersburg ausgebildeten Pianistin und Akkordeonistin Natalie Böttcher. Die Liedtexte sind ausdrucksstarke Poesie aus der Feder der Sängerin Nathalie Mouillot.

Freitag, 26.10.2012 / 20.00 Uhr

Thalia Theater
Der Fremde
nach einem Roman von Albert Camus
In einer Fassung von Jette Steckel und Katrin Sadlowski


„Ein Zeichen sind wir, deutungslos, schmerzlos sind wir und haben fast die
Sprache in der Fremde verloren.“
Friedrich Hölderlin

Der deutlich autobiografische Held der Erzählung ist ein Antiheld – passiv
und indifferent. Ein Ja-Sager, der der Welt gleichgültig gegenüber steht,
weil in ihr alles gleich zu gelten scheint. Den Tod der Mutter im
Altersheim, die Affäre mit einer Kollegin – alles kann man ertragen, sogar
schön finden – auch absichtslos (?) einen Mord zu begehen, bringt einen
nicht unbedingt aus der Fassung, schafft allerdings Unruhe und
Unannehmlichkeiten, die den Zeitfluss durcheinander bringen. Aber was wäre
der Mensch, wenn er sich nicht auch mit seinen Verbrechen arrangieren könnte
und sogar mit der zu erwartenden Todesstrafe, die am Ende doch jeden
erwartet, sei er nun schuldig oder unschuldig?

Jette Steckel bringt Albert Camus’ „Der Fremde“ auf die Bühne, das
Schlüsselwerk der Philosophie des Absurden. Auch 70 Jahre nach seiner
Entstehung hat dieses Werk nichts von seiner beunruhigenden Kraft verloren.

Veranstalter

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Planung und Umsetzung

Kooperationspartner