DIVERCITY Realitäten_Konzepte_Visionen
Kulturelle Vielfalt ist in Deutschland Realität und Alltag. Migration, Globalisierung und die hieraus resultierenden unterschiedlichen kulturellen und religiösen Werte, Lebenswelten und -entwürfe bedeuten für unsere Gesellschaft enorme Potenziale und Chancen. Die praktische Gestaltung dieser Diversität erfordert jedoch ausdifferenzierte Konzepte und Maßnahmen.
Gefragt ist ein Paradigmenwechsel: Statt einer vorwiegend an Defiziten orientierten Integrationspolitik ist heute ein vielschichtiges Diversitäts-Management erforderlich. Benötigt wird eine Politik, die in der Lage ist, auf die unterschiedlichen Herausforderungen unserer kulturell vielfältigen Gesellschaft angemessen zu reagieren. Eine Politik, die Strukturen und Räume schafft, innerhalb derer sich Diversität weiter entfalten und entwickeln kann.
Dies setzt eine gezielte Förderung von bislang wenig wahrgenommenen Potenzialen voraus – ebenso wie das intensive Bemühen um die Herstellung von Chancengleichheit für alle und die offensive Bekämpfung von Diskriminierung, Rassismus und Nationalismus.
Wir wollen einen Bewusstseinswandel fördern, der vom trennenden und ausgrenzenden „Ihr“ und „Wir“ ablässt und zu einem neuen „WIR“ führt. Statt Konflikte zu kulturalisieren, müssen die wirklichen Ursachen erkannt und entsprechende Lösungen gefunden werden.
Der vierte Bundesfachkongress Interkultur möchte auf lokaler und globaler Ebene praktische Konzepte und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit kultureller Vielfalt entwickeln und konkrete Visionen entwerfen. Dabei stellt die UNESCO-Konvention zur Vielfalt kultureller Ausdrucksformen – wie bei den vorausgegangenen Kongressen – eine zentrale Leitlinie dar.
In verschiedenen Fachforen wird der Bedeutung von Migrantenorganisationen im Spannungsfeld von gesellschaftlichem Engagement und Selbstethnisierung ebenso nachgegangen wie der Bedeutung von Gender sowie der Konstruktion und dem Wandel von Identität(en) in einer globalisierten Welt. Auch der Beitrag, den Stadtentwicklung und Städtebau für ein zeitgemäßes Diversitäts-Management leisten, wird Thema des Kongresses sein. Untersucht wird, welche Beiträge Medien und Wissenschaft zu den jeweiligen Fragestellungen leisten können.
Eine ernst gemeinte Politik der interkulturellen Öffnung als Teil einer umfassenden Vielfalts-Orientierung ist eine permanente Herausforderung für alle gesellschaftlichen Handlungsfelder – und natürlich auch für eine zeitgemäße Kulturpolitik. Kunst und Kultur nehmen in der Gestaltung einen hohen Stellenwert ein und stehen in allen Fachforen des Bundesfachkongresses im Mittelpunkt.